„Ich hätte mich schon viel früher scheiden lassen sollen!“ ist oft einer der ersten Sätze der meinen MandantInnen über die Lippen kommt, wenn sie zur Scheidungsberatung zu mir kommen. „Nein, hätten Sie nicht.“ ist dann meine Antwort.

Wenn meine MandantInnen früher gewusst hätten, dass sie einmal an diesen Punkt gelangen, an welchem sie sich sicher sind, dass eine Scheidung der sinnvollste Weg nach vorne ist, hätten sie sich wohl schon eher getrennt. Nur woher hätten sie das wissen sollen? Sie konnten es nicht. Meiner Erfahrung nach, gehört einfach ein gewisser Leidensweg – oder positiver ausgedrückt: Gedankenprozess – dazu, bis man weiß, dass man ohne den Ehepartner glücklicher wäre. Entschließt man sich hingegen übereilt zu einer Scheidung, würde das womöglich lange Zeit den Zweifel nach sich ziehen, ob man der Ehe nicht doch noch eine Chance geben hätte sollen.

Bei dieser schwierigen Entscheidungsfindung unterstütze ich durch individuelle Beratung über die möglichen rechtlichen Folgen der Scheidung und den Verfahrensablauf. Oft hilft es meinen MandantInnen, wenn ich dabei ein wenig darüber aus dem Nähkästchen plaudere (selbstverständlich ohne personenbezogene Daten preiszugeben), wie es den vielen Menschen, die ich in der Vergangenheit als Rechtsanwältin durch ihre Scheidung begleitet habe, in vergleichbaren Situationen ergangen ist und welche Lösungen gefunden wurden. Gerade dieses Unterstützen- und Begleitenkönnen in einer der emotional belastendsten Situationen, in der sich überhaupt jemand befinden kann, ist für mich der Grund, warum ich so besonders gerne im Bereich des Familienrechts tätig bin. Familienrechtsanwältin zu sein, bedeutet für mich, meine MandantInnen rechtlich zu begleiten bis die bestmögliche Lösung erreicht wurde und alle rechtlichen Rahmenbedingungen geschaffen wurden, damit sie positiv nach vorne blicken können.